21 Nov
Kalender
So 15.12.2024 18.00 Konzert »SUPERNOVA – HILDEGARD VON BINGEN IM 21. JAHRHUNDERT« mit dem Ensemble PER-SONAT

Sabine Lutzenberger – Gesang | Wolfram Oettl – Truhenorgel, Keyboard | Martin Roos – Alphorn

In der Akustik der Ausstellungsräume des Kunsthauses verbindet sich der innovative Klang der Moderne mit dem mystischen aus einer lang vergangen Zeit. Neue Kompositionen von Wolfram Oettl und Klaus Hinrich Stahmer erwarten das Publikum und stehen im Dialog zur Musik von Hildegard von Bingen. Beim Konzert SUPERNOVA geht Altes und Neues im Wechsel fließend ineinander über. Der entstehende schwebende Klang reicht grenzüberschreitend von der antiken Proportions-Lehre des Pythagoras hin zur modernen Erforschung des Obertonspektrums.

Eintritt 12 Euro | ermäßigt 10 Euro (Schüler/Studenten) | KVV: Kunsthaus Kaufbeuren: mail@kunsthaus-kaufbeuren.de oder 08341 8644 | Restkarten an der Abendkasse

»Der Maler des Gefühls schaut in sich und um sich.« (Pierre Bonnard)

Rudi Tröger gehört seit Jahrzehnten zu den stillen Einzelgängern unter den Malern seiner Generation. – Mit über 100 Werken aus sechs Jahrzehnten würdigt das Kunsthaus Kaufbeuren in einer retrospektiv angelegten Ausstellung den bayerischen Maler, dessen Schaffen bislang noch nie so umfassend beleuchtet wurde.
Rudi Tröger, der mit seiner Malerei nie die Öffentlichkeit suchte, arbeitete stets mehr in der Stille. Abseits gängiger »Trends« und Avantgarden entwickelte er einen Malstil, der bisweilen »unzeitgemäß« anmuten mag, aber umso mehr zeitlos wirkt und nur für sich steht. Sein Œuvre ist weder mit dem Namen einer Gruppe noch mit einer bestimmten Richtung verbunden – es bleibt vielmehr singulär.

Trögers Bilder entstehen langsam und oft über längere Zeiträume. Behutsam verleiht er ihnen Schicht für Schicht ihre anziehende Tiefe und bezwingende Intensität. – »Der Entstehungsprozess ist mir grundsätzlich wichtiger als das Resultat. Ein Bild ist praktisch nie Ende, sondern Wirkung, sollte immer Lust wecken, neu zu öffnen. (…) Es ist dauernd alles in Bewegung; entstehen im Kern nach außen, von außen nach innen, öffnen und verdichten; zerstören, öffnen, verdichten, öffnen …«

Ein Blumenstrauß, ein Stillleben, der weite Blick auf einen See oder auf die Landschaft der bayerischen Voralpen, und nicht zuletzt: sein Garten – dieses feste Motivrepertoire bietet Tröger immer wieder neue Ansätze, Aufbrüche zu neuen Bildern, in denen er seine Malerei zum Blühen bringt. Was Tröger interessiert, ist nicht die Gegenständlichkeit eines Motivs, sondern dessen Wahrnehmung und Wirkung auf den Betrachter. Es ist der Malvorgang, der in der Abstraktion die Bildwirklichkeit entstehen lässt, der die Motive in nichts als Farbflächen, Farbräume, Farbrhythmen verwandelt: Farbflächen in pulsierend-warmen Tönen oder leuchtend-hell kontrastiert; Farbräume, in denen zuweilen ungewöhnliche Proportionsverhältnisse zwischen Figur und Raum als bewusste Stilmittel eingesetzt sind; Farbrhythmen, in nervösem Duktus vibrierend – Trögers Bilder sind immer auch innere Bilder, imaginierte Welten, in denen Beobachtung und Erinnerung, innere und äußere Wahrnehmung ineinanderfließen.

Viele der Werke Trögers scheinen wie von einer sanften Melancholie durchweht, doch Schwermut klingt selten in ihnen an. Vielmehr ist es das Glück des Augenblicks, die Kostbarkeit der ihm innewohnenden Vergänglichkeit, die Trögers Malerei beseelt. Nicht artifiziell verrätselt, sondern empfindsam durchwirkt erscheinen diese Bilder. Bisweilen scheint der Nachhall eines bestimmten Seherlebnisses des Malers erkennbar, eine Stimmung, eine Atmosphäre, ein Licht, ein Duft. Und doch ist es nichts anderes als die Malerei selbst, von der ein Betrachter ins Bild gezogen wird.

Kuratiert von Jan T. Wilms, Direktor Kunsthaus Kaufbeuren 2015–2024.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Faltblatt_Rudi Tröger – Ausblicke und Innenschau

Unter der Schirmherrschaft S.K.H. Herzog Franz von Bayern.

Rudi Tröger | Biografisches

Rudi Tröger wird im Oktober 1929 in Marktleuthen in Oberfranken geboren. Nach ersten malerischen Studien zwischen 1946 und 1949 bei Wilhelm Beindorf besucht er die Akademie der Bildenden Künste in München und studiert dort bis 1957 bei Hans Gött und Erich Glette. Zehn Jahre später erhält er selbst den Ruf als Professor und unterrichtet von 1967 bis 1992 an der Münchner Akademie. Mit seiner gegenständlichen, impressionistisch gefärbten und gleichermaßen expressiven Malerei prägt er Generationen von Studentinnen und Studenten.
1977 wird Tröger zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste gewählt. Im Kunstraum München zeigt er im selben Jahr in einer ersten Einzelausstellung Gemälde und Zeichnungen. Dort entdeckt der Münchner Galerist Fred Jahn den scheuen Künstler. Es entsteht eine kongeniale Verbindung, die bis heute besteht. 1993 erhält Tröger den Kunstpreis der Landeshauptstadt München sowie den Friedrich-Baur-Preis für Bildende Kunst. Zahlreiche weitere Auszeichnungen und Ausstellungen im In- und Ausland folgen. – Rudi Tröger wohnt seit Mitte der 1970er Jahre in Markt Indersdorf bei Dachau.

Unterstützt von

Partner