Mauricio Hölzemann
Running away is easy, it’s the leaving that’s hard – vom Kindsein und Loslassen
Programm & Veranstaltungen
Mauricio Hölzemann & Pierre-Yves Delannoy „Running away is easy, it’s the leaving that’s hard“, 2025, Video, 60 min, HD, 16:9, Farbe, Stereo
In ihrer neuen Videoarbeit Running away is easy, it’s the leaving that’s hard (2025) thematisieren Mauricio Hölzemann und Pierre-Yves Delannoy den Abschied von ländlichen Heimatorten. Die beiden Künstler sind ein Liebespaar und arbeiten neben ihrer jeweils eigenen Praxis auch künstlerisch zusammen. In ihren gemeinsamen Projekten beschäftigen sie sich mit Fragen nach Zugehörigkeit und Identität – ausgehend von den eigenen Erfahrungen miteinander und mit anderen. Ihre Arbeiten nähern sich diesen Themen direkt und humorvoll, manchmal authentisch, manchmal fiktional. Unmittelbare Affekte und spontane Aussagen werden im nächsten Moment aus dem Off kommentiert, relativiert oder in der folgenden Einstellung ironisch gebrochen. Für "Running away is easy, it’s the leaving that’s hard" begleiteten sich Mauricio Hölzemann und Pierre-Yves Delannoy in ihre jeweiligen Heimatorte – Filderstadt in Baden- Württemberg und Châlons-en-Champagne in Frankreich. Welche Erfahrungen und Hoffnungen motivieren queere Personen dazu, Heimatorte zu verlassen? Welche Spuren haben die Abschiede hinterlassen und wie haben sich die Orte aus der Erinnerung verändert? Welche Bedeutung kommt der Flucht vom Land in die Stadt zu, wenn beide auf ihre Biografien seither blicken? Die beiden Künstler besuchen die „Orte des Nicht-Abschieds“ – typische Orte für Jugendjahre in Dörfern und in Kleinstädten – Bolzplätze, Dorfbrunnen,Feldwege und Landstraßen. In den Aufnahmen scheinbar endloser Sommertage flirrt die Luft und die leeren, ereignislosen Orten füllen sich mit alten und neuen Erinnerungen, uneingelösten Erwartungen und möglichen Wiederaneignungen fast vergessener Zuschreibungen, Verletzungen und Hoffnungen. Sie kehren zurück, um erneut zu gehen – dieses Mal nicht fluchtartig, sondern mit einem bewussten Abschied. Weglaufen ist einfach. Es ist der Abschied, der schwer ist.
Über Pierre-Yves Delannoy & Mauricio Hölzemann ↓
Mauricio Hölzemann & Pierre-Yves Delannoy leben und arbeiten als Liebespaar und Künstlerduo in München. Ihre performativ-medialen Arbeiten wurden u. a. im Goethe-Institut Paris, im space n.n. in München, in der AkademieGalerie München und im Haus der Kunst gezeigt. Während Pierre-Yves Delannoy einen architektur- und medienkunstbasierten Ansatz verfolgt, bringt Mauricio Hölzemann seine Erfahrungen aus Schauspiel, Performance und Videokunst ein. Gemeinsam haben sie an der Akademie der Bildenden Künste in München in der Klasse von Prof. Julian Rosefeldt studiert.
Pierre-Yves Delannoy ↓
Pierre-Yves Delannoy (*1995, Châlons-sur-Marne, heute Châlons-en-Champagne) sammelt, sucht, sät und lädt ein. Seine Praxis bewegt sich zwischen Video und Performance, Körper und Stadt, Textilien und Architektur. Aus Sammlungen alltäglicher Dinge und Phänomene entstehen seine poetisch-humorvollen Arbeiten in einem Prozess des Wiederverwendens, der Zweckentfremdung und der Reparatur. Dabei beschäftigen ihn kollektive Erinnerung, vergessene Praktiken und intime Erzählungen. Sein Ansatz ist dabei sanft, freundlich und zugänglich. Er studierte Architektur, Bildende Kunst und Performance an der TUM in München, der ENSAPC in Frankreich, der KASK in Belgien sowie als Praktikant am CENTEX in Chile. 2019 schloss er sein Architekturstudium an der École nationale supérieure d'architecture de Versailles ab. 2025 beendete er sein Kunststudium als Meisterschüler in der Klasse von Julian Rosefeldt an der Akademie der Bildenden Künste München.
Mauricio Hölzemann ↓
Mauricio Hölzemann (*1994 in Filderstadt), lebt in München. Er studierte zunächst Puppenspiel an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und anschließend Schauspiel an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Von 2018 bis 2021 war er festes Ensemblemitglied am Münchner Volkstheater. Danach wandte er sich der Bildenden Kunst zu und studierte Medienkunst an der Akademie der Bildenden Künste München in der Klasse von Prof. Julian Rosefeldt. In seiner künstlerischen Praxis arbeitet er vor allem mit Film und Video. In der Musiktheaterproduktion Ok Tannhäuser! im Konzerthaus Berlin und am Landestheater Esslingen war er Performer, Videokünstler und Teil des Regieteams. Im Theaterbereich ist er außerdem als Theaterpädagoge und Regisseur tätig.
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